Portrait: Jens Kerstan

Jens Kerstan

Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

Jens H. Kerstan wuchs mit zwei älteren Schwestern in Hamburg-Bergedorf auf, wo er heute wieder lebt. Sein Vater Heinz Kerstan war Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter der Reederei TT-Linie. 1985 machte Kerstan am Hansa-Gymnasium, wo er auch Schulsprecher war, das Abitur. Nach dem Zivildienst studierte er an der Universität Hamburg Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Wirtschaftspolitik, Umweltpolitik, Finanzwissenschaften und Kommunikationspsychologie. Seine Diplomarbeit schrieb er bei Erhard Kantzenbach, seinerzeit Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA) zum Thema: „Marktstrukturelle Innovationsdeterminanten: Darstellung und Würdigung“. Er leitete anschließend bis 1998 ein Pilotprojekt zur Einführung von Marketing im Ersatzteilbereich bei der Hauni Maschinenbau AG. Danach machte er sich als Berater von Entwicklungs- und Umweltverbänden selbständig. Von 1995 bis 2011 war Jens Kerstan Vorsitzender des Naturschutzverbandes „Gesellschaft für ökologische Planung e.V.“ (GÖP). Er war bei der Gründung der „Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung“ (NUE) Verhandlungsführer der Umweltverbände mit dem Hamburger Senat und leitete die organisatorischen Schritte zur Errichtung der NUE.

Über sein Interesse am Naturschutz und an der Verknüpfung von wirtschafts- und umweltpolitischen Fragestellungen kam er zur Grün-Alternativen Liste, deren Mitglied er 1998 wurde (2012 umbenannt in Bündnis 90/Die Grünen Hamburg). Im Kreisverband Bergedorf war er von 2000 bis 2002 Vorstandssprecher. Von 2001 bis Sommer 2008 übte er das Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden aus. Von 2000 bis 2002 war er außerdem Deputierter in der Finanz- und Wirtschaftsbehörde, der Behörde für Gesundheit und Soziales sowie stellvertretendes Mitglied der Kommission für Bodenordnung. Seit 2002 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Als der erste schwarz-grüne Hamburger Senat im Mai 2008 gebildet wurde, übernahm Kerstan das Amt des Vorsitzenden der GAL-Bürgerschaftsfraktion. Nach dem Auseinanderbrechen der Koalition und den anschließenden Neuwahlen im Februar 2011, die der SPD die absolute Mehrheit brachten, bestätigte seine Fraktion ihn in diesem Amt. Von 2004 bis 2008 war Kerstan Fachsprecher für Wirtschaftspolitik und Vorsitzender des Unterausschusses „Vermögen und öffentliche Unternehmen“. 2008 bis 2011 war er wirtschafts- und haushaltpolitischer Sprecher. Kerstan engagierte sich stark gegen die städtische Minderheitsbeteiligung an den Hamburger Netzgesellschaften von Vattenfall und E.ON und für die Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“, die mit ihrer Forderung nach vollständiger Rekommunalisierung der Netze beim Volksentscheid am 22. September 2013 erfolgreich war. Kerstan wurde 2015, nach den Bürgerschaftswahlen und erfolgreichen Koalitionsverhandlungen mit der SPD, als Präses der „Behörde für Umwelt und Energie“ benannt. Diese wurde als Ausgliederung aus der bisherigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt neu geschaffen. Am 15. April 2015 wurde Jens Kerstan von der Bürgerschaft zum Senator für Umwelt und Energie gewählt.